Jodmangel – Meeresalgen als Lösung

Jod ist ein Spurenelement, das dem Körper regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden muss. Am höchsten ist die Konzentration in der Schilddrüse und als Bestandteil des Hormons Thyroxin ist es unentbehrlich für die Funktionsfähigkeit des gesamten Stoffwechsels. Wir leben in einem sogenannten Jodmangelgebiet. Neben Seefisch, jodiertem Salz und Milchprodukten sind Meeresalgen die beste Quelle zur Jodversorgung.

Jod wird bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt und trägt damit wesentlich zu einer normalen Funktion dieses Organs bei. Das Mineral spielt eine Rolle im Energiestoffwechsel, Nervensystem sowie in der geistigen Entwicklung und bei kognitiven Funktionen. Des Weiteren hat Jod auch eine Bedeutung für die Erhaltung normaler Haut.

Der Tagesbedarf von Jod beträgt bei Erwachsenen 200 µg. Schwangere benötigen 230 µg und Stillende Mütter 260 µg täglich. Laut Österreichischem Ernährungsbericht 2017 "erreichten 87,1 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die empfohlene Zufuhr nicht"1. Da Jod auch leicht überdosiert werden kann, warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gleichzeitig davor, eine durchschnittliche Tagesaufnahme von maximal 200 µg Jod nicht zu überschreiten. Es ist also ein schmaler Grad zwischen Mangel und Überversorgung.

Aufgrund jodarmer Böden enthalten die meisten Lebensmittel wenig dieses essentiellen Spurenelements. Meeresfisch (Lachs, Kabeljau) und -früchte (Shrimps, Miesmuscheln), Milchprodukte sowie Jodsalz gelten als beste Jodquellen. Den mit Abstand höchsten Gehalt weisen jedoch Meeresalgen wie Wakame, Kelp und Dulse auf. Wenn man sie regelmäßig verzehrt und richtig dosiert sind sie ein optimaler Bestandteil einer modernen Speisekammer. Im folgenden Abschnitt stellen wir das Meeresgemüse und seine wichtigsten Eigenschaften vor.

Kelp – Unterwasserwald als Nahrungsquelle

Als Kelp (Ascophyllum nodosum) bezeichnet man große Meeresalgen, auch Seetang, die zu den Braunalgen zählen. Sie wachsen in Unterwasserwäldern, sogenanntem Kelp-, Tang- oder Algenwald. Durch den hohen Jodgehalt von Kelp eignen sich diese Algen hervorragend zur Jodsupplementierung, etwa in Form von Tabletten. Der Vorteil ist, dass sich durch den standardisierten Jodgehalt der Tagesbedarf genau mit einer Tablette decken lässt.

Tangwälder kommen an den Uferzonen von Meeren der gemäßigten Breiten vor. Sie sind ein wichtiger Lebensraum für viele Lebewesen, wie Fische, Krebstierchen und Plankton. Algenwälder gelten als submarines Gegenstück zu Regenwäldern.

Tangwald

Wakame – Salat aus dem Meer

Wakame (Undaria pinnatifida) ist ebenfalls eine maritime Braunalgenart. Sie war ursprünglich in Japan, Korea und China heimisch, kommt heute aber auch in Europa vor – etwa an der spanischen und französischen Atlantikküste. Wakame enthalten reichlich Proteine, Ballaststoffe sowie Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium und sehr viel Jod. Etwa ein bis zwei Gramm getrocknete Algen liefern den täglichen Jod-Bedarf.

In Japan und Korea wird Wakame in bedeutenden Mengen als Lebensmittel verzehrt. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Miso-Suppe – einem japanischen Nationalgericht. Auch als Salat, z.B. mit Sesam, wird Wakame gerne gereicht.

Rohe Wakame muss vor dem Verzehr etwa 15 Minuten eingeweicht und/oder gekocht werden. Es gibt aber auch Produkte, wie die knusprigen Flocken von Algamar, die zum unmittelbaren Verzehr geeignet sind. Wakame schmeckt würzig-salzig (umami) und angenehm "nach Meer".

Dulse – Rotes Meeresgemüse

Dulse (Palmaria palmata) oder Lappentang ist eine essbare Rotalgenart. In Frankreich nennt man sie "Dulce". Dulse wird schon mindestens seit dem 6. Jahrhundert als Lebensmittel verwendet. Sie ist reich an Jod, Eiweiß und Ballaststoffen. Etwa zwei Gramm getrocknete Algen decken bereits den Tagesbedarf an Jod.

Man findet Lappentang, der eine Wuchshöhe von einem halben Meter erreicht, von Portugal über Frankreich bis zum Baltikum sowie um Island und die Färöer Inseln. Weitere Vorkommen gibt es in Russland, Kanada, Korea und Japan. Heute wird Lappentang vor allem in Irland, Island und Kanada verzehrt.

Die würzigen und leicht salzigen Algen eignen sich für Smoothies, Salate, Suppen, Getreide-, Gemüse- und Fischgerichte. Man weicht die purpurroten Algenblätter etwa 5 Minuten in kaltem Wasser ein und kocht sie dann weitere 5 Minuten in frischem Wasser. Kross in Öl angebraten können Dulse Algen als veganer „Bacon“ (Speck) zubereitet werden.

Getrocknete Dulse Blätter

Literatur:

  1. Universität Wien, Department für Ernährungswissenschaften | Österreichischer Ernährungsbericht 2017 | Online-Abruf September 2022
  2. Gröber, U | Mikronährstoffe | Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart | 3. Auflage 2011
  3. Heseker, H | Die Nährwerttabelle | Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. | 4. Auflage 2016/17
  4. EU-Verordnung 432/2012 | HVCO | eur-lex.europa.eu | Online-Abruf September 2022
  5. EU-Verordnung 1169/2011 | LMIV | eur-lex.europa.eu | Online-Abruf September 2022
  6. DGE | Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr | Online-Abruf September 2022
  7. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs | Jod |Online-Abruf September 2022
  8. Wikipedia | Iod | Tangwald | Undaria pinnatifida | Lappentang | Online-Abruf September 2022
(, zuletzt aktualisiert: )

Produkte, die Sie interessieren könnten:

Weitere Blogeinträge zum Thema:

Einträge nach Stichworten